Das Erbe
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 21 €
Verlag: dtv - Deutscher Taschenbuch Verlag
Rezension
Es sind seltsame Begebenheiten, von denen unter dem Pseudonym R. R. Sul berichtet wird: Als Kind durfte Wolf nur im Mondschein spielen, weil seine Mutter überzeugt war, er leide unter der Lichtkrankheit. Ein Umstand, der ihn auch als junger Mann verfolgt, ist er doch lieber nachts wach als tagsüber. Einzig ein Mädchen aus seiner Kindheit lässt er an sich heran. Das ändert sich, als Halbbruder Freddy in sein Leben tritt. Entweder schwafelnd oder schweigsam, Freddy ist nicht zu trauen. Trotzdem lockt er ihn aus seinem Schneckenhaus. Womöglich ist Freddy aber später auch derjenige, der zunächst Todesanzeigen von älteren Familienmitgliedern verschickt, bis er eine Anzeige übermittelt, in dem der Tod eines der Kinder Wolfs betrauert wird. Bloß, das Kind lebt noch. Die Erzählung ist nicht im eigentlichen Sinne ein Kriminalroman. Sie handelt von den Folgen der Gewalt gegen Kinder, der Zerstörung von Familien, aber auch der möglichen Genesung eines Menschen, der sein Leben selbst in die Hand nimmt. Die verknappte Schilderung entwickelt einen Sog und auch, wenn viele Fragen offenbleiben, ist die Atmosphäre der Parallelwelt, in der der Protagonist lebt, faszinierend. Dadurch, dass der Verfasser des Buches unerkannt bleibt, ist es, als beanspruche der Roman obendrein Authentizität.
Lakonische, elegante und irritierende Erzählung über einen Menschen, dem die Welt immer wieder entgleitet.