Die stille Frau

Psychotherapeutin Jodi lebt mit Investor Todd in einer jahrzehntelangen Partnerschaft, die einigen Absprachen folgt: Sie bereitet ihm ein Luxusheim mit Gourmet-Essen und gepflegter Konversation, er bezahlt alle Rechnungen. Es gibt aber auch unterschwellige Abmachungen, über die nicht gesprochen wird, zum Beispiel, dass er sexuell seiner Wege gehen darf, solange er nur zurückkommt. Der Vorteil ist, dass er auch sie dann nicht zu sehr belästigt.

Die kluge und distanzierte Jodi glaubt nicht an Monogamie, sie glaubt an das perfekte Arrangement. Dass, und da liegt die Kraft dieses Romans, jemand diesen vollkommen statischen und damit in ihren Augen herrlichen Zustand zerstören könnte, kommt ihr nicht in den Sinn. Als es doch passiert, weckt es in ihr übermäßige Rachegelüste.

Die 2013 verstorbene A.S.A. Harrison erzählt eine stille Geschichte, in der nicht viel passiert - außer, dass eine Frau, die jahrelang daran gearbeitet hat, eine makellose Fassade aufzubauen, angesichts des Zusammenbrechens dieser Konstruktion und damit aller ihrer Sicherheiten in einen Strudel aus unterdrückten Gefühlen gesaugt wird. Und der Leser gleich mit. Es finden sich in diesem Buch wunderbare Sätze und leuchtende Gedanken einer seltsamen und nicht nachahmungswerten Person, die dennoch einen Grund für ihr Verhalten hat.

(md)

Er lebt ein Doppelleben. Sie plant minutiös ihre Rache. Denn sie hat nichts mehr zu verlieren. Raffiniert, elegant und atemberaubend spannend erzählt dieser Roman davon, wie eine alltägliche Liebe auf gefährliche Abwege geraten kann. In Jodis und Todds Ehe kriselt es. Viel steht auf dem Spiel, auch das angenehme Leben, das sich die beiden aufgebaut haben in ihrem luxuriösen Apartment mit Seeblick in Chicago. Doch ihre Beziehung rast geradewegs auf einen mörderischen Abgrund zu: Er, der systematische Betrüger und sie, die stillschweigende Verletzte. Die schwindelerregend fesselnde Geschichte einer verhängnisvollen Partnerschaft, die in den USA zu einem großen Überraschungserfolg wurde. »Für alle, die Gone Girl mochten. Ein faszinierendes Pas-de-deux über die Ehe zwischen einer Psychotherapeutin und ihrem notorisch untreuen Ehemann.« Vogue