Drei

Inspektor Avi Avraham ermittelt diesmal nicht. Der israelische Schriftsteller Dror Mishani hat seinen bedächtigen Ermittler in seinem neuen Kriminalroman beiseitegeschoben. Seine Chefin Ilana Liss hält jedoch die Stellung und spielt ganz am Ende eine wichtige Rolle. Vermutlich hätte Avraham als Mann keine Chance gehabt, die Todesfälle in „Drei“ als verdächtig zu erkennen. Umso besser, dass verschiedene Perspektiven geboten werden: Orna, Emilia und Ella sind höchst unterschiedliche Frauen in Tel Aviv, und Mishani stattet sie mit ganz und gar verschiedenen Träumen, Schicksalen und Wünschen aus. Orna muss damit fertigwerden, dass sie und ihr kleiner Sohn wegen einer anderen Frau verlassen wurden. Die vereinsamte Altenpflegerin Emilia sucht fern von ihrer lettischen Heimat einen Halt und eine sinnvolle Aufgabe, und Ella, die eigentlich anders heißt, ist auf der Jagd. Der Roman bezieht große Spannung daraus, dass Gil, ein verheirateter Mann und Vater, ihrer aller Wege kreuzt und die Wünsche der Frauen erspürt, aber auch enttäuscht. Doch wenn ein bestimmter Wunsch auf einen ganz anderen stößt, können sich Chaos und Gewalt verbünden. Mit großer Liebe zum Detail und viel Sinn für seelische Unterströmungen baut Mishani ein unheimliches Drama in drei Akten auf.

Eine kunstvolle Meditation über Männer, Frauen und Gewalt auf den Spuren von Patricia Highsmith.