Lights Out Liverpool

 Das Kaleidoskop an Charakteren und Schicksalen, das Autorin Maureen Lee hier entfaltet, schien mir zunächst in eine schmalzige Soap Opera auszuarten. Aber dann, ganz allmählich, entpuppte sich die vermeintliche Schwarz-Weiß-Geschichte als ein wirklich anrührender, farbig erzählter Roman, angesiedelt zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in Liverpool und Umgebung. Geschildert werden die Erlebnisse mehrerer (meist weiblicher) Bewohner einer Straße in einem ziemlich heruntergekommenen Arbeiterviertel der Stadt. Es gibt gewalttätige Ehemänner, ungewollte Schwangerschaften und tratschende Nachbarinnen – aber eben nicht so aufbereitet, als lausche man einem akustischen Groschenheft. Im Gegenteil: Das Ganze wirkt absolut authentisch – ich könnte schwören, dass die Autorin hier Erlebnisse aus ihrer eigenen Kindheit verarbeitet hat.

Ebenso leicht gewöhnungsbedürftig wie die Story selbst ist auch die Interpretation durch Maggie Ollerenshaw. Sie betont in fast jedem Satz das letzte Wort. Das klingt zunächst arg geleiert, entfaltet aber – auch aufgrund ihrer sanften Erzählerinnenstimme – auf Dauer irgendwie doch einen eigenen Charme. Letztlich habe ich 14 Stunden lang empathisch zugehört. Frustrierend ist nur der Cliffhanger am Ende – und dass der Fortsetzungsroman (noch?) nicht als Hörbuch erhältlich ist.