Götz George liest Charles Bukowski
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Götz George
Informationen: ungekürzte Lesung, 33 Minuten, 1 CDs, 11.95 €
Verlag: Universal
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Rezension
Götz George liest Charles Bukowski? Schimanski spricht Gossenlyrik? Klischeehafter kann man Bukowski wohl kaum besetzen, oder? Nein, weit gefehlt! Für diese Aufnahme von 1977 gilt: Besser kann man Charles Bukowski nicht besetzen. George liest besser, als Bukowski schreibt. Er liest „leise, rau, sensibel, verletzlich“ und damit genauso, wie es im hintergründigen Booklet steht. Seine Stimme klingt nach schalem Bier, unzähligen Zigaretten und amerikanischer Tristesse. Sie klingt nach einer kakerlakenverseuchten Bude, irgendwo in Downtown L.A.
Musikalisch perfekt begleitet von Karsten Hook und Peter Urban, sind diese gut 30 Minuten ein echter – auch hier muss das Klischee herhalten – Hörgenuss. Solchermaßen vorgetragen wird aus Literatur, dem geschriebenen Wort, ein eigenständiges Kunstwerk für die Ohren.
Bukowski hat viel Schrott geschrieben. Prosa, der man anmerkt, dass sie vor allem einen Zweck hatte: den Verfasser zu ernähren und mit alkoholischen Getränken zu versorgen. Aber diese Auswahl von 13 Texten aus dem Band „Gedichte die einer schrieb bevor er im 8. Stockwerk aus dem Fenster sprang“, sind Bukowski at his best, Litaneien eines Kaputtniks. Dem Sog seiner simplen, mit obszönen Ausdrücken gespickten Sätzen und der banalen Erkenntnisse eines am Abgrund lebenden Verlierers kann man sich nicht entziehen.
(jr)