Das schwarze Buch der Geheimnisse

Wäre es nicht verlockend ein Buch zu lesen, in dem die dunkelsten Geheimnisse der Menschen stehen? Joe Zabbidou hat dieses Buch. Denn er ist Pfandleiher und treibt einen ganz besonderen Handel. Er kauft die Geheimnisse von Menschen und lässt sie von seinem Lehrling Ludlow in das schwarze Buch der Geheimnisse schreiben. Der Junge ist nur durch Zufall bei seinem Meister gelandet. Er befand sich auf der Flucht aus seinem eigenen Albtraumleben. Schauderhaft ist es, wie seine Eltern zu Beginn der Geschichte seine Zähne ziehen lassen wollen, weil es dafür ein paar Goldstücke gibt. Unserem jungen Helden gelingt die Flucht und er kommt bei dem Pfandleiher unter, bei dem er nun nachts die Geschichten von Sargmachern, Totengräbern oder Schlachtern aufschreibt.

Dank der Sprecher wird die dramatische Spannung mit jeder Minute unerträglicher. Die aufwendig szenische Lesung entführt uns in die düstere Mittelalterwelt. Die einzelnen Rollen sind grandios gespielt und die Gedankengänge der gruseligen Dorfbewohner werden für die (jungen) Hörer fühlbar. Den ausgezeichneten Sprechern merkt man den unendlichen Spaß an, diese kluge Geschichte zum klingen zu brachten. Man würde ihnen vor Freude für ihre schauspielerische Leistung am liebsten einen Oscar verleihen.

(bär)

Auf der Flucht vor seiner Vergangenheit rast Ludlow durch die Nacht, als blinder Passagier an eine Kutsche geklammert. Schließlich wird der Junge Lehrling beim Pfandleiher Joe Zabbidou, der einen besonderen Handel treibt: Er kauft Geheimnisse und trägt sie in sein schwarzes Buch ein. Aber die Dorfbewohner wollen nicht nur ihr Gewissen erleichtern, sondern sehen in Joe den Retter, der sie von dem grausamen Grundbesitzer Ratchet befreit. Bald reicht es ihnen nicht mehr, ihre Schuld zu verkaufen, und sie erwarten mehr von Joe. Doch auch Ludlow verbirgt ein Geheimnis. Das Netz um die beiden zieht sich immer enger zusammen …