Psycho

Kaum zu glauben, dass dieser Roman bereits über 50 Jahre alt ist! Selbst für diejenigen, die Alfred Hitchcocks kongeniale Verfilmung kennen, lohnt sich das Anhören allemal. Denn "Psycho" ist derart brillant geschrieben, dass wohl auch ein absoluter Regie-Amateur daraus noch einen spannenden Kinothriller gezaubert hätte. Im Unterschied zur Kinoversion bietet das Buch zudem den Vorteil, dass das verworrene Seelenleben des einsamen, mit einem extremen Mutterkomplex beladenen Motelbesitzers Norman Bates viel stärker zutage tritt und dieser somit für die Konsumenten auch deutlich nachvollziehbarer wird.

Über die eigentliche Handlung (Sekretärin flüchtet mit 40.000 unterschlagenen Dollar und verschwindet bald darauf spurlos) muss ich kaum Worte verlieren. Dafür gerne mehr über Matthias Brands Leseleistung: Er steht der Qualität der literarischen in nichts nach. Ruhig, mit nur wenigen - dafür aber umso wirkungsvolleren - stimmlichen Nuancierungen legt er die psychologischen beziehungsweise psychopathischen Abgründe des Norman Bates so gekonnt offen, dass dem Hörer mehr als nur ein Schauer den Rücken hinunter läuft. Ein glänzendes Beispiel für spannende Unterhaltung und ein Lehrstück für all jene modernen Krimiautoren, die meinen, Thrill ließe sich vor allem durch die Ansammlung möglichst vieler Leichen erzeugen.

(cb)

Marion Crane hat ihren Chef um 40.000 Dollar erleichtert und muss fliehen. Auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht stößt sie auf ein verlassenes Hotel, das der seltsame Norman Bates und seine Mutter betreiben. Das traute Heim wird schnell zur tödlichen Falle: Mary wird unter der Dusche erstochen. Als Privatdetektiv Arbogast, Marys Verlobter und ihre Schwester auf der Suche nach der Geflüchteten in Bates’ Hotel landen, ahnen sie, dass hier mysteriöse Dinge vor sich gehen. Die grandiose Romanvorlage zu Hitchcocks erfolgreichstem Film erstmals in einer schaurig-spannenden Lesung mit Matthias Brandt.