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Reportage: Jörn Radtke (jr) | Fotos: Uwe Tölle

Neues vom Zauberlehrling

Das Geheimnis um ... Harry Potter

Fünf Jahre arbeiteten sie im Geheimen. Fünf Jahre trafen sie sich heimlich, um der Erfolgsgeschichte des deutschen Hörbuchmarktes eine neue Stimme zu verleihen: Felix von Manteuffel (Sprecher) und Sven Stricker (Regie) lasen „Harry Potter“ neu ein, komplett. hörBücher traf die Geheimniskrämer im Tonstudio „Plan 1“ in München.

Nein, die Erde hat nicht gebebt. Aber Wellen geschlagen hat sie doch, die Nachricht, dass der Hörverlag seinem siebenbändigen Erfolgsgaranten „Harry Potter“, gelesen von Rufus Beck, nun eine zweite Kompletteinlesung an die Seite stellt. Macht sich da einer selbst Konkurrenz? „Nein“, sagt Heike Völker-Sieber, Sprecherin des Hörverlags. Sie erwartet, dass die Neuaufnahme nicht nur von Fans der Beck-Lesung als interessante Alternative gesehen wird, sondern auch jene Hörer anspricht, denen Becks Stil nicht liegt oder die die Hörbuch-Version noch gar nicht kennen. „Unsere Arbeit basiert auf der Einzigartigkeit und Wirkung von Stimmen. Es erscheint uns besonders reizvoll, anhand des komplexen 'Harry Potter'-Kosmos zu vermitteln, wie alleine durch die individuelle Stimmfarbe, Tonlage, Melodie und Diktion aus ein und derselben Vorlage ein ganz eigenes Werk entsteht“, begründet Völker-Sieber die Entscheidung des Verlages, „Harry Potter“ fünf Jahre lang im Geheimen mit einer neuen Stimme aufzunehmen. Vielleicht spielten auch, wie WELT ONLINE anlässlich der Neuaufnahmen berichtete, Streitigkeiten zwischen dem Hörverlag und Rufus Beck im Jahr 2003 eine Rolle. Wie auch immer. Wichtiger als das Warum dürfte für die Hörer das Wie sein. Und wer könnte darüber besser Auskunft geben als die Macher selbst, der Schauspieler und Sprecher Felix von Manteuffel und der Regisseur Sven Stricker?

„Ich wäre auch rückwärts nach München gelaufen, um die Regie bei dieser Lesung zu übernehmen“, schwärmt Sven Stricker. Schon vorher sei er ein großer Fan der „Harry Potter“-Bücher gewesen. Nicht so Sprecher Felix von Manteuffel: „Ich kannte überhaupt nichts von Harry Potter, weder die Romane, noch die Filme oder die Hörbücher. Als der Hörverlag mich angerufen hat, habe ich denen gesagt: Schickt mir erst mal die Bücher – ich weiß gar nicht, was das ist!“ Das ist jetzt anders. Mittlerweile ist auch Manteuffel voll des Lobes für Joanne K. Rowlings Zauberlehrling. „Großartig“ findet er deren Bücher jetzt. „Schade, dass es jetzt vorbei ist.“ Schon der erste Harry-Potter-Band habe ihn begeistert: „Rowlings Idee dieser Parallelwelten von Muggeln und Magiern mit ihren Überschneidungen und Entsprechungen und ihrer gleichzeitigen Andersartigkeit hat mir unglaublich gut gefallen. Auch wie sie Handlungsstränge aufnimmt, fallen lässt und dann am Ende wieder fortführt, ist toll. Die Frau versteht ihr Handwerk.“ Zwar seien die Romane sprachlich „nicht auf dem allerhöchsten Niveau“, aber das möge auch an der Übersetzung liegen. Jedoch sei dem Übersetzer kein Vorwurf zu machen, wenn man bedenke, unter welchem zeitlichen Druck er bei „Harry Potter“ habe arbeiten müsse. „Wir haben dagegen ja überhaupt keinen Druck gehabt. Wir haben einfach gemacht und ausprobiert – so lange, bis es fertig war“, spielt Manteuffel den zeitlichen Druck der Produktion herunter. Denn auch wenn sich die Aufnahmen über fünf Jahre hingezogen haben, so waren die Arbeiten im Studio doch intensiv.

 

Zitat: „Bei Harry Potter lehne ich Dialekte ab, da die Geschichte in England spielt.“ (Felix von Manteuffel)

Felix von Manteuffel
Felix von Manteuffel (geboren 1945 in Bayrischzell) lernte das Schauspielhandwerk an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Von 1972 bis 1984 gehörte er dem Ensemble der Münchener Kammerspiele an. Seit 1984 ist er freischaffender Schauspieler auf deutschen Bühnen sowie in Film und Fernsehen. Überdies ist er gefragter Hörbuchsprecher. Felix von Manteuffel ist mit der Schauspielerin Leslie Malton verheiratet.

Zitat: „Ich wäre auch rückwärts nach München gelaufen, um die Regie zu übernehmen.“ (Sven Stricker)

Sven Stricker

Sven Stricker (geboren 1970 in Tönning/Eiderstedt) übernahm bereits während seines Volontariats bei Ravensburger Musik & Video erste Regiearbeiten. Als Regisseur und Redakteur inszenierte er Hörspiele und andere Audioproduktionen für den Verlag. Seit 2002 ist er als freier Regisseur und Bearbeiter für Wortproduktionen tätig. In diesem Jahr erhielt er den Deutschen Hörbuchpreis für seine Inszenierung des Hörspiels „Herr Lehmann“.

www.svenstricker.de

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