Jump to Navigation

Eva Mattes

Am nächsten Morgen dann das Treffen mit Eva Mattes in der urgemütlichen Küche des Bauernhauses ihrer Freundin Irmgard Schleier. Auf dem Tisch: die neue Hörbuch-CD „Und über uns der Himmel – Eva Mattes singt Gedichte und Chansons“, ein Programm, mit dem sie im Sommer auf Tournee geht. Gedanken von Autoren zum Thema Exil und Sehnsucht nach der Heimat, von Emigranten wie Heinrich Heine, Kurt Tucholsky, Bert Brecht, Friedrich Hollaender und Mascha Kaléko: eine Hommage an die deutsche Sprache, an ihren Esprit und besonders an das Berlin der 20er und 30er Jahre und seine geistreichen Künstler, von denen so viele ins Exil fliehen mussten. Eva Mattes, Jahrgang 1954, sind diese Dichter und ihre Texte durch ältere Freunde wie Irmgard Schleier und Peter Homann erst nahe gebracht worden, denn sie ist zu jung, um die Zeit von Verfolgung und Vertreibung noch zu kennen. In langen Gesprächen tauchte sie in die Vergangenheit ein, aus Texten wurden lebendige Wesen, die lachten und litten.

„Was waren das für Menschen und welche Schicksale hatten sie, habe ich mich gefragt“, sagt sie. „Ich musste mich ja ganz langsam in ihre Köpfe hineindenken, um ihre Geschichte zu verstehen. Manche Texte habe ich zwei und drei Mal gelesen und war oft tief bewegt von dem, was ich las. Ich habe mir Zeile für Zeile erarbeitet, weil die Idee, sie selbst vorzutragen, mich von Anfang an faszinierte.“

 

  • Das Interview mit Eva Mattes fand in der Küche ihrer Freundin Irmgard Schleier statt.

Mal spöttisch, mal nachdenklich, mal rotzfrech, dann wieder melancholisch, übersprudelnd oder sentimental – man glaubt, mehrere verschiedene Frauenstimmen auf dieser CD zu hören, denkt an Marlene Dietrich, Therese Giese, Lotte Lenya, Juliette Greco oder Eartha Kitt – aber es ist nur eine: Eva Mattes. „Ich habe mir natürlich Aufnahmen von vielen Chansonsängerinnen angehört“, erzählt sie. „Aber ich kopiere keine.“

Der Titel „Und über uns der Himmel“ stammt übrigens aus dem gleichnamigen Kinofilm aus dem Nachkriegsjahr 1947. Hans Albers spielte die Hauptrolle und sang „Und über uns der Himmel lässt uns nicht untergehn“. Die leisen, melancholischen, beinahe schwebenden Texte liegen Eva Mattes am meisten. „Melancholie ist ein Teil meines Wesens. Das kommt wohl daher, dass meine Mutter Ungarin war.“ Sie hieß Margit Symo und war in den 30er und 40er Jahren eine bekannte Filmschauspielerin, stand 1955 in „Ich denke oft an Piroschka“ mit Lilo Pulver und Gunnar Möller vor der Kamera.

Ihre Tochter Eva begann ihre Karriere bereits mit zehn Jahren: Sie spielte in dem Film „Dr. Hiob Prätorius“ und lieh ihre Stimme danach als Synchronsprecherin Mädchenrollen in ausländischen TV-Serien wie „Lassie“ und „Pippi Langstrumpf“. Sie besuchte nie eine Schauspielschule, wurde aber von großen Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder, Peter Zadek, Werner Herzog, Joseph Vilsmaier und Helma Sanders-Brahms engagiert und prägte deren Werke mit. Ihre bekanntesten Filme: „Deutschland bleiche Mutter“, „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“, „Wildwechsel“, „Woyzek“, „Herbstmilch“ , „Schlafes Bruder“ und „Das Sams“ – sieben von über hundert.

Weitere Hörbücher mit Eva Mattes

Themenwelten

Senioren, Greise, Silver Surfer

Senioren, Greise, Silver Surfer

Alte Menschen in der Literatur

Vom Eise befreit

Vom Eise befreit

Frühlingsliteratur

Über das Denken

Philosophie für Kinder

Von Geburt an Philosophen

Wer sind die anderen?

Afrika

Der so genannte dunkle Kontinent

Familiengeschichten

Vater, Mutter, Kind, Krieg

Familiengeschichten

Wirtschaftskrisenwerke

Wirtschaftskrisenwerke

Über Gier und Risiko