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Daniel Kehlmann

Du hättest gehen sollen

ERZÄHLUNGEN UND ROMANE

Informationen: , 15 €

Verlag: Rowohlt

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Redaktion

Leser

Rezension

Die Idylle in Daniel Kehlmanns Novelle "Du hättest gehen sollen" ist trügerisch. Was als Familienausflug in die Berge beginnt, entpuppt sich als Auftakt zu einem Psychothriller. Mit Tochter und Frau hofft der Ich-Erzähler dort Inspiration zu finden, um das Drehbuch zu dem Film "Allerbeste Freundin II" zu schreiben. Neben der Dokumentation dieser seichten Story gibt sein Notizbuch auch tiefe Einblicke: in eine erkühlte Ehe und ein Haus, in dem das Unheimliche Gestalt annimmt. Als der Protagonist fremde Menschen in Spiegeln sieht und Stimmen hört, fühlt sich der Leser in einen Hollywoodschmöker versetzt. Waldeinsamkeit mit Gänsehauteffekt - und noch viel mehr: Kehlmann wäre nicht Kehlmann, wenn er sich nicht erneut eines ästhetischen Coups bedient hätte. Es ist das unzuverlässige, die Wirklichkeit erschütternde Erzählen, welches die Verführungskraft des Buches ausmacht. Je mehr die Halluzinationen sich mit der Realität verbinden, desto mehr wird die Welt zur Verschwörung. Mehr und mehr entsteht ein Universum zum Irregehen. Man denkt an Maria Rubinstein aus Kehlmanns "Ruhm". Sie verschwindet auf ähnlich mysteriöse Weise wie der Drehbuchautor. Sein Schöpfer ist eben ein Grenzvermesser zwischen Spuk und Wahrheit, ein Reiseführer in das menschliche Unterbewusstsein.

(hay)

Kurzbeschreibung

Ein einsam gelegenes Ferienhaus. Tief unten das Tal mit seinen würfelkleinen Häusern, eine Serpentinenstraße führt hinauf. Das kalte Blauweiß der Gletscher, schroffer Granit, die Wälder im Dunst – es ist Dezember, Vorweihnachtszeit. Ein junges Ehepaar mit Kind hat sich für ein paar Tage dieses komfortable Haus gemietet, doch so richtig aus der Welt sind sie nicht: Das Kind erzählt wirre Geschichten aus dem Kindergarten, die Frau tippt Nachrichten auf dem Telefon, und der Mann - ein Drehbuchautor, von dem ein Produzent den zweiten Teil seiner erfolgreichsten Komödie erwartet - schreibt Ideen und Szenen in sein Notizbuch. Aber mehr und mehr notiert er auch anderes - eheliche Spannungen, Zwistigkeiten, vor allem die seltsamen Dinge, die rings um ihn geschehen. Denn mit dem Haus stimmt etwas nicht. Daniel Kehlmanns phantastische Erzählung ist im doppelten Wortsinn unheimlich, die Spirale in den Abgrund entwickelt einen starken Sog – umso mehr, als dem Schrecken etwas zur Seite gestellt wird: die wechselnden Stimmungen in der Familie, das Nebeneinander von Liebe und Gereiztheit, die Sorge um das Kind. «Das Geheimnis ist, dass man sich ja doch liebt.» Ist es so? Allmählich verschwimmen die Konturen, und der Boden beginnt zu wanken.


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