Opfer 2117
THRILLER UND KRIMIS
Informationen: , 24 €
Verlag: dtv - Deutscher Taschenbuch Verlag
Rezension
Wo Jussi Adler-Olsen schon einen Zugewanderten namens Assad in seinem Kopenhagener Sonderdezernat Q beschäftigt, liegt der Gedanke nahe, sich auch mal die Kriege im Mittleren Osten und die Flüchtlingskrise vorzunehmen. Wie der Autor dazu neben einer Toten, die als Flüchtling 2117 an die zypriotische Küste gespült wurde, noch einen bankrotten portugiesischen Journalisten und einen dänischen Ballerspiel-Experten mit ins Boot nimmt, ist wiederum typisch für die gewagten Konstruktionen seiner Romane, die beim Wechsel zwischen Grauen und Slapstick ihren Helden wenig und ihren Lesern nichts ersparen. Besonders hart trifft es Assad, der sich mit einem Schreckgespenst aus seiner Vergangenheit konfrontiert sieht. Aber Adler-Olsens Romane stecken so voller Überraschungen, dass man fürchten muss, dass die schlimmste vom Leiter des Dezernats Carl Mørck selbst ausgehen könnte. Der nämlich ist auf dem Weg in sein Kellerbüro über einen Karton gestolpert und dermaßen auf die Schnauze gefallen, dass er gleich eine wahre Mordslaune in den Fall einbringt. Allerdings hilft solches Material manchmal bei der Wahrheitsfindung, und so gilt für Held wie Leser wieder einmal: Man muss auch Mørcks achten Fall mit Humor nehmen können, sonst übersteht man ihn nicht.
(ub)