Zazie in der Metro
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Ulrich Matthes
Informationen: ungekürzte Lesung, 112 Minuten, 2 CDs, 18.9 €
Verlag: speak low
Rezension
Zazie hat es in sich: Das Mädchen ist eine Mischung aus Dickschädel und Rotzgöre. Das bekommt ihr Onkel Gabriel, ein kurioser Typ, der als Schönheitstänzer und Damenimitator in der Pariser Halbwelt unterwegs ist, am eigenen Leib zu spüren. Nur mühsam kann er sich beherrschen, dem Naseweis die Leviten zu lesen. Und das alles nur, weil Zazies Mama endlich ein paar ungestörte Stunden mit ihrem Liebhaber verbringen möchte. Zazie ihrerseits will unbedingt Metro fahren und quatscht jeden an. "Sie sind ein alter Drecksack" ist ein häufig gesprochener Satz von dem so aufgeweckten Kind. Außerdem möchte sie unbedingt von den Mitfahrenden wissen, was ein "Homosexueller" ist. Für selbigen hält sie ihren Onkel nämlich….
"Zazie in der Metro" ist ein abgedrehtes Buch mit kurz gehaltenen Texten und einer lustigen Wortakrobatik, die aber zeitweise sehr anstrengend ist. Sprecher und Schauspieler Ulrich Matthes rast durch den Text und schreit geradezu ins Mikrofon, was leider nicht dynamisch, sondern einfach nur nervtötend ist. Man verliert dadurch die Geschichte aus den Augen bzw. Ohren. Die einzelnen Kapitel sind durch schräge Musik getrennt, die aber zu der Live-Performance im Deutschen Theater Berlin passt. Hin und wieder hört man auch das Publikum. Ich aber brauchte einen langen Atem, um durchzuhalten.