Der Kuss des Morgenlichts
FANTASY UND SCIENCE-FICTION
Gelesen von Anna Thalbach, Andreas Fröhlich
Informationen: gekürzte Lesung, 400 Minuten, 6 CDs, 19.95 €
Verlag: Der Hörverlag
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Rezension
"Der Kuss des Morgenlichts" - schon der Titel klingt nach einer unbeholfenen Variation der "Bis(s)"-Trilogie. Unglücklicherweise bestätigt das Buch diesen Eindruck in fast jedem Punkt. Es gibt eine schüchterne und unscheinbare, aber bis in die Haarspitzen besondere weibliche Hauptfigur, zwei gut aussehende Männer übernatürlichen Ursprungs, die um sie streiten, und ein dämonisches Kind. Die jungen Männer sind keine Vampire, sondern Nephilim, gefallene Engel, aber sie teilen fast alle Eigenschaften der Nachtgeschöpfe Stephenie Meyers: ihre überlegene Intelligenz und Körperkraft, makellose Schönheit und schwerelose Eleganz, ihre aseptische Erotik. Der Engel mit den guten Absichten und sein Widersacher fechten um die Frau und das Kind und um Gut und Böse, die sterbliche Schöne seufzt, zittert und festigt unterdessen ihren Charakter. Moralische Komplikationen vergehen wie die letzten Wolken vor einem Sommerhimmel. Sprachliche Schönheit wird angestrebt. "Und dann war da dieses Gefühl, zu zerfließen, zu brennen, zu bersten, zu schmelzen, alles zugleich." Anna Thalbach haucht diese Zeilen wie jemand, der weiß, dass er Kitsch interpretiert, und wer wollte ihr das vorwerfen? Auch Andreas Fröhlich macht gute Arbeit, liest routiniert ausdrucksvoll. Aber selbst zwei hervorragende Sprecher können dieses Buch nicht retten.
(ed)