Mörderisches Ufer

Klingt so ein Krimi? So weich und empathisch, wie Stephan Schad erzählt, glaubt man sich anfangs eher in einem Märchen. Aber es ist ja auch ein Idyll, in das die Autorin die Handlung ihres neuen Falls platziert. Auf die Insel Lökholmen, im Sommer voller Touristen. Es geht um ein Segelcamp für Kinder, in dem überforderte Betreuer weder gezieltes Mobbing noch die Entführung eines ihrer Schützlinge verhindern können. Aber das ist nicht der einzige Fall. Fast jede Figur, von Ermittler Thomas bis hin zur Juristin Nora, die mit zum Stammpersonal in den Krimis von Viveca Sten gehört, trägt ihren je eigenen Konflikt mit in die Kernhandlung hinein. Mehrere Spannungsfelder entstehen und verschneiden sich auch ganz passabel. So führt Nora einen schwierigen Prozess, in dem der Vater des entführten Kindes als Zeuge geladen ist. Das Problem vernachlässigter Kinder spiegelt sich in der privaten Situation von Thomas wider. Wie in den bisherigen Krimis dieser Reihe auch birgt die Auflösung des Falls genug Überraschungen. Und dadurch, dass Sprecher Stephan Schad mit seiner Erzählführung dazu einen undramatischen Kontrast setzt, gewinnt das Hörbuch an zusätzlicher Würze.