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VON NOBELMÄNNERN UND GROßEN GEFÜHLEN

Historische Romane als Hörbücher

Edle Ritter, holde Burgfräuleins, große Schlachten und ebensolche Gefühle - das ist der Stoff aus dem schon seit Jahrzehnten viele historische Romane sind. Nicht zu vergessen, die Mantel- und Degenfilme aus der goldenen Zeit Hollywoods, in denen Errol Flynn in Strumpfhosen als Robin Hood die schöne Maid Marian eroberte, Robert Tayler als Ivanhoe den "Schwarzen Ritter" gab und Robert Wagner als Prinz Eisenherz den Bubikopf wieder populär machte.

Was Sir Walter Scott im 19. Jahrhundert mit "Ivanhoe" begann und in Schriftstellern wie Victor Hugo ("Der Glöckner von Notre Dame") bis Leo Tolstoi ("Krieg und Frieden") Fortsetzung fand, gipfelte Ende des 20. Jahrhunderts in Mega Bestsellern von Noah Gordon ("Der Medicus"), Umberto Eco ("Der Name der Rose"), Patrick Süskind ("Das Parfum") und Ken Follett ("Die Säulen der Erde"). Sie alle dürften dazu beigetragen haben, dass historische Romane sich heute größter Beliebtheit erfreuen. Sieht man sich auf dem aktuellen Hörbuch-Markt dieses Genres um, stammen viele Mittelalter- und Renaissance-Epen aus weiblicher Hand. So gehört Rebecca Gablé zu den meistgelesenen und meistgehörten Autorinnen historischer Romane, Charlotte Thomas wird als "Gablé der Renaissance" gefeiert und Sabine Ebert hat mittlerweile die 1 Million-Grenze der verkauften Exemplare geknackt.  

Mit diesem Spezial möchten wir der Faszination der historischen Romane auf den Grund gehen und Ihnen eine kleine Übersicht geben. Der Autorenkreis "Quo Vadis", ein Zusammenschluss von deutschsprachigen Schriftstellern des Genres, hat im Frühjahr 2008 eine aufschlussreiche Leserumfrage zum Thema "Was erwarten Leser von historischen Romanen?" gemacht. 73 Prozent der Befragten gaben an, dass sie historische Exaktheit und eine realistische Handlung erwarten, etwas über die Epoche erfahren und den Fakten trauen wollen. Die Epoche als solches ist für die Mehrheit übrigens kein Aspekt der Kaufentscheidung. Vielmehr legen viele Leser großen Wert auf die (innere) Ausstattung eines historischen Romans, auf ergänzende und erklärende Karten, Zeittabellen oder Stammbäume. "Hierbei", so folgert der Autorenkreis, "kommt zum Ausdruck, dass die Aspekte des Verstehens und Lernens von potentiellen Kaufinteressenten sehr ernst genommen werden."  

Doch bei allem Wissensdurst steht laut "Quo Vadis" natürlich die "Aussicht auf spannende Unterhaltung" im Vordergrund. Was nützt historische Korrektheit, wenn die Handlung fade und die Helden blass sind - und sich das literarische Niveau auch noch anpasst? Nicht zu vergessen die Romantik. Denn, mal ehrlich, wie wenig zufrieden stellend wäre "Ivanhoe" gewesen, wenn sich Robert Taylor nicht in den Armen von Elisabeth Taylor wieder gefunden hätte?