Bericht aus dem Inneren
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Informationen: , 19.99 €
Verlag: Rowohlt
Rezension
In seinem "Winterjournal" hatte Paul Auster in einem einzigen, packenden Fluss von seiner Kindheit erzählt. Bisweilen war das ein wenig prätentiös, aber meist messerscharf beobachtet und immer gekonnt geschrieben. Auch in "Bericht aus dem Inneren" hält er diese Erzählweise konsequent durch. In den meisten Passagen verknappt Auster an den richtigen Stellen, zeigt Details dort, wo sie notwendig sind und dem Text einen Mehrwert geben. Der "Bericht" ist dabei eine Art Begleitwerk zum "Winterjournal". War dies die Geschichte einer Körperwerdung, verfolgt man hier eine Geistesentwicklung, eine Bewusstwerdung. "Am Anfang war alles lebendig [...] Die Äste der Bäume waren Arme. Steine konnten denken, und Gott war überall", beschreibt er seine frühesten Erinnerungen. Und konstatiert: "Ungeachtet deiner äußeren Erscheinung bist du immer noch, wer du warst, auch wenn du nicht mehr derselbe bist." Auster beschreibt detailreich Momente, die ihn berührt haben, sei es im Kino, sei es in Gesprächen mit seiner Frau. Hier gerät er ab und an zu sehr ins Erzählen, hier hätte man behutsam kürzen können, ohne dem Text Schaden zuzufügen. Man hat ein wenig den Eindruck, Auster hätte nach einem guten Beginn die Lust verloren, mäandert durch den Text, ohne ein richtiges Ziel.
(as)