Man in the dark
ENGLISH AUDIOBOOKS
Gelesen von Paul Auster
Informationen: ungekürzte Lesung, 278 Minuten, 11.95 €
Verlag: Macmillan Audio
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Rezension
Bei vielen Autorenlesungen zeigt sich leider, dass das Schreiben und das Vorlesen eines Buches zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind. Im vorliegenden Fall macht Paul Auster erfreulicherweise alles richtig. Als habe er nie etwas anderes gemacht, sitzen bei ihm jede Pause und jede Betonung. Angenehm auch, dass er gar nicht erst versucht, den einzelnen Figuren unterschiedliche Stimmfärbungen zu verpassen. Auster vertraut völlig zu Recht auf sein kräftiges, dunkel angehauchtes Organ, das den Hörer problemlos über die gesamte Distanz trägt. Sprechtechnisch gesehen, handelt es sich insofern geradezu um eine Perle unter den Autorenlesungen.
Zum Inhalt: August Brill, Journalist und Literaturkritiker, schläft schlecht. In seinen Träumen beginnen Realität und Fiktion miteinander zu verschmelzen. Die USA befinden sich darin im Bürgerkrieg, und nur Brill scheint in der Lage, den Krieg beenden zu können. Inhaltlich und sprachlich ist der Plot raffiniert aufgebaut, beim Zuhören halten sich Spannung und Verwirrung angenehm die Waage.
Umso bedauerlicher, dass die Polit-Parabel gegen Ende in eine arg langatmige und pathetische Aufarbeitung von Brills Familiengeschichte abdriftet – negativ gekrönt von einer detailliert geschilderten Hinrichtungsszene. Das schmälert den zuvor so positiven Eindruck leider deutlich.
(cb)