Hand aufs Herz
ERZÄHLUNGEN UND ROMANE
Gelesen von Rufus Beck
Informationen: gekürzte Lesung, 379 Minuten, 5 CDs, 29.9 €
Verlag: Diogenes
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Rezension
Die Schicksale zweier Dutzend wildfremder Menschen sind auf Tage hinaus dadurch miteinander verwoben, dass jeder von ihnen denselben nagelneuen Landrover anfassen muss ohne einzuschlafen – um eben diesen zu gewinnen. Da ist beispielsweise Matt, Sohn reicher Eltern, der endlich einmal selbst etwas erreichen will. Er misst sich mit der unsicheren Politesse Liz, die den Wagen für ihr behindertes Kind braucht, oder dem misanthropische Grußkartenhersteller und Hobbyzyniker Tom.
Die Güte eines Erzählers kann man unter anderem daran messen, dass er seine Geschichten ohne einen übermäßig dramatischen Handlungsrahmen oder sonstige Knalleffekte zum Leben erwecken kann. Mit großer Leichtigkeit belebt McCarten die wenigen Quadratmeter auf dem Hof eines Autoverkäufers, wenn er uns sein liebenswertes und überzeugendes Charaktertableau präsentiert. Während der Wettbewerb für seine Teilnehmer zunehmend zur Qual wird, fürchtet der Hörer dessen Ende.
Das liegt auch an Rufus Becks famosen Umgang mit dem Text. Das Timing stimmt, spielfreudig bewegt er sich zwischen alt und jung, stark und schwach und Mann und Frau hin und her. Er verschmilzt geradezu mit seinen Hauptfiguren. So ist sein Tom einem derart unsympathisch, dass man sich dabei ertappt, auch Antipathien gegen Beck zu entwickeln.
(ds)