Tunnel – Das Licht der Finsternis

Weil dieser Roman angeblich die Aufmerksamkeit von Barry Cunningham, J.K. Rowlings erstem Verleger, weckte, gilt er nun in England als das nächste heiße Eisen nach "Harry Potter". Was schon angesichts des Inhalts komplett abwegig ist. In der Hoffnung, dennoch etwas Großes am Start zu haben, spendiert "der Hörverlag" dem neuen Dreiteiler die Microsite "www.tunnel-hoeren.de". Warum auch nicht? Die Geschichte hat durchaus Potenzial, sich eine Fangemeinde zu sichern - vorausgesetzt, die Hörer arbeiten sich durch den schleppenden Beginn durch. 
Knapp 2,5 CDs lang passiert wenig. Bis wir erfahren, dass der 14-jährige Will und sein Freund Chester - auf der Suche nach Wills Vater, einem Archäologen - eine Welt unterhalb Londons entdecken, wird episch die Buddelleidenschaft von Vater und Sohn sowie die Familie Burrows beschrieben. Die Hinweise auf die Finsternis sind eher zart. Wer, motiviert durch die großartige Lesung von Andreas Fröhlich, durchhält, wird auf ein spannendes Abenteuer genommen. Will und Chester stoßen in eine düstere Tunnelwelt vor, die von brutalen Kolonisten beherrscht wird, deren Fänge bis über die Erde reichen. 
Fröhlich liest lustvoll-vielstimmig und ist jeder Emotion gewachsen. Er - und nur in Maßen die Vorlage - verleiht der Geschichte die besondere Dynamik sowie die Vorfreude auf Teil 2.