Die unendliche Geschichte

1979 verfasste Michael Ende eines der reichsten, abgründigsten Kinderbücher überhaupt. Es handelt von dem einsamen Jungen Bastian, einem begabten Geschichtenerzähler, der in einem gestohlenen Buch Phantásien findet, ein Land voller seltsamer Wesen und spannender Abenteuer, wo alle Geschichten Wirklichkeit werden.
Das Buch musste im Laufe der Zeit einiges über sich ergehen lassen, unter anderem eine miserable Verfilmung. Dabei ist das Buch als Buch am besten. Denn wer es zuschlägt, die beiden ineinander verschlungenen Schlangen auf dem Umschlag betrachtet und begreift, dass er dasselbe Buch in den Händen hält, das auch Bastian nach Phantásien gebracht hatte, fragt sich, ob er nicht selbst eine Figur in einer unendlichen Geschichte ist. 
Trotzdem ist das Hörbuch, das Rufus Beck aus dem Buch machte, wirklich gut. Denn er schenkt jedem Fantásier eine eigene Stimme: Mühelos erfindet er Stimmen für Felsenbeißer, Irrlichter, Purpurbüffel und Viervierteltrolle. Nur als Erzähler spricht er, als müsse er einem kleinen Kind etwas sehr Trauriges erklären. Außerdem passen die gelegentlichen Betonungsfehler nicht zu einem so erfahrenen Sprecher. Was daran liegen kann, dass er selbst Regie geführt hat. Mit einem anderen "Ersthörer" an seiner Seite wäre es vielleicht eine sehr gute Lesung geworden.