Moby Dick

Blinde Vergeltungswut treibt Kapitän Ahab über die Weltmeere, um Moby Dick, den riesigen weißen Wal, der ihm einst das Bein nahm, zu töten. Diesem Ziel ist er bereit alles unterzuordnen, auch sein Schiff und das Leben seiner Mannschaft. Ungewollt ist der junge Ismael auf dieser Todesfahrt gelandet, immer hin- und hergerissen zwischen bösen Vorahnungen und der Begeisterung für die wilde Jagd.

Melvilles Klassiker ist mehr als ein Abenteuerroman über Besessenheit und Abenteuerlust. Seine Tiefe, sein düsteres Herz haben ihn zu einem der Hauptwerke amerikanischer Literatur gemacht. Dieses wird hier unaufdringlich, aber packend und atmosphärisch in Stimmung gesetzt. Das Ensemble überzeugt durch Varianz, Borchert als Erzähler und Condrus (Ismael) vermitteln eindringlich die beklemmende Stimmung an Bord. Lediglich Herbert Stass' Ahab hätte man sich vielleicht ein wenig grimmiger gewünscht. Auch ist die an sich angenehm sparsam eingesetzte Musik nur wenig abwechslungsreich und wirkt mitunter ein wenig monoton. Die Altersgrenze (ab 9 Jahre) wurde zudem ein wenig zu optimistisch angesetzt, denn Hörer unter 10 oder 11 sollten dieser apokalyptischen Hörreise mit ihrer bleiernen und düsteren Sprache nicht ausgesetzt werden. Dennoch gilt: Hier wird epische Weltliteratur jungen Ohren ganz nahe gebracht.