Theodor W. Adorno, Volker Weiss
Aspekte des neuen Rechtsradikalismus
SACHHÖRBÜCHER
Gelesen von Axel Wostry
Informationen: ungekürzte Lesung, 96 Minuten, 2 CDs, 14.95 €
Verlag: CC-Live
Rezension
1966/67 erlebte die BRD ihre erste kleine Wirtschaftskrise. Die Automatisierung bedrohte Arbeitsplätze. Ein ganzer Komplex gesellschaftlicher Konflikte entlud sich in den Studentenprotesten. Und die 1964 gegründete NPD zog in sieben Landtage ein. Im April 1967 hielt Theodor Adorno vor Studierenden in Wien einen Vortrag, in dem er rechtsradikale Propaganda analysierte und die Annahme, der Rechtsradikalismus werde ausschließlich von „Ewiggestrigen“ getragen, widerlegte. Über 60 Jahre später sind seine Thesen bestürzend aktuell. Auch heute sind ganze Berufsgruppen potenziell obsolet. Die gesellschaftliche Teilhabe, die uns die Demokratie verspricht, ist im Spätkapitalismus nicht möglich. Und die AfD feiert Erfolge mit rassistischen Parolen und wenig Substanz. Die Vorlesung war nur in der knisternden und rauschenden Originalaufnahme erhältlich, bis Suhrkamp im Juli 2019 die Verschriftlichung veröffentlichte. Axel Wostry imitiert Adorno nicht. Er liest klarer, setzt die Betonungen logischer. Volker Weiß („Die autoritäre Revolte“) ordnet den Vortrag ein, erläutert ihren historischen Kontext und ihren Platz im Werk des Philosophen.
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