Arthur & George

Der englische Erfolgsautor Julian Barnes lässt in dieser auf Tatsachen beruhenden Doppelbiographie einen bedeutenden Schriftsteller und dessen größten Romanhelden wieder aufleben: Geschildert wird das Leben von Sir Arthur Conan Doyle, dem geistigen Vater des "beratenden Detektivs" Sherlock Holmes. Dem gegenüber steht der Werdegang von George Edalji, einem kleinen Provinzanwalt indischer Abstammung. Zwei Männer wie Tag und Nacht: Der eine selbstsicher, erfolgreich, groß und sportlich, der andere naiv-vergeistigt, klein und ernst. Während Conan Doyle scheinbar alles zufällt, wird der andere Opfer eine Rufmordkampagne und landet im Gefängnis. 
Von Anfang an wechseln sich die mit dem jeweiligen Namen überschriebenen Kapitel ab, die beiden Leben der Hauptfiguren vereinen sich erst spät. Während der ersten zwei Stunden weiß man, trotz Bernt Hahns wunderbar differenzierten und nuancierten Erzählens nicht, wohin der Weg geht - die Kindheit der beiden unterschiedlichen Männer ist etwas zu ausführlich geraten. Der weitaus spannendere Teil beginnt, als sich Arthur Conan Doyle dem Schicksal des zu Unrecht Inhaftierten annimmt und versucht, den Fall neu aufzurollen. Im bürokratischen England des beginnenden 20. Jahrhunderts auch für einen renommierten Gentleman nicht das Einfachste.