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"Indianer - Sitting Bull, Red Cloud und ihre Erben" - Mit den Bisons kam die Hoffnung zurück

Maja Nielsen

"Indianer - Sitting Bull, Red Cloud und ihre Erben" - Mit den Bisons kam die Hoffnung zurück

SPEZIAL

Gelesen von Nina Hoger, Frank Arnold, Michael-Che Koch, Therese Dürrenberger, Robert Selbach, Roland Görschen, Matthias Haase

Informationen: Lesung, 78 Minuten, 1 CDs, 12.9 €

Verlag: Headroom

Altersempfehlung: ab 8 Jahre

Hörer-Rezension2

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Rezension

Beim Anblick des ersten Bison-Babys war "mein Herz von großer Freude erfüllt. Ich (...) rauchte die Heilige Pfeife für das Neugeborene. Ich hoffte, dass es sich weiter fortpflanzen würde, dass die Bisons zurückkommen, um meinem Volk zu helfen", sagt Henry Red Cloud. Für den Lakota-Indianer, der mit seinem Stamm in einem Reservat in Süd-Dakota lebt, bedeutet die Rückkehr der Bisons Hoffnung. Mit der eigenen Zucht wollen sich die Lakota von den Almosen der Weißen unabhängig machen. Davon erzählt Henry im Hörbuch "Indianer - Sitting Bull, Red Cloud und ihre Erben" (headroom), für dessen Aufnahmen der 47-jährige im Frühjahr nach Frankfurt gekommen war.

Doch Henry ist nicht verbittert, beschreibt Teresia Singer vom headroom-Verlag die Begegnung mit ihm. Seine Stimme ist ruhig, jedes Wort genau gewählt, wenn er die über die Tragödie berichtet, die sein Volk erleiden musste. Mit der Ankunft der ersten Siedler hatte sich ab 1607 innerhalb von 400 Jahren die Zahl der Indianer von etwa 10 Millionen auf 250.000 verringert. Durch Kriege, Krankheiten und den Verlust ihrer Existenzgrundlage, den Bisons, die von den Weißen fast ausgerottet wurden. Henry beschreibt die unwürdigen Umstände, unter denen sein Stamm heute im Pine Ridge-Reservat leben muss: Arbeitslosigkeit, Alkohol- und Drogenprobleme, eine desaströse Wohnsituation sowie schlechte medizinische Versorgung haben zur Folge, dass die Lebenserwartung im Reservat bei nur rund 50 Jahren liegt. "Aber es hilft uns auch nicht weiter, wenn wir Hass verbreiten", betont Henry Red Cloud, der eine Feder aus dem Schmuck seines Vorfahren Red Cloud mit nach Deutschland brachte.

Henry Red Cloud war der einzige Häuptling, der einen Krieg gegen die Weißen gewinnen konnte. Er musste erleben, wie die Siedler in Scharen kamen und mit der Eisenbahn stählerne Schneisen durch sein Land trieben. 1849 war die Geduld am Ende: Die Indianer setzten sich in blutigen Indianerkriegen zur Wehr. Erst nach hartem Kampf wurde der Friedensvertrag besiegelt. Red Cloud zog mit seinen Leuten in das Reservat. Doch viele junge Krieger fühlten sich betrogen. Unter ihnen Sitting Bull, der 1876, der der US-Armee in der Schlacht am Little Big Horn einen letzten Schlag versetzen konnte.

Red Cloud starb 1909 im Pine-Ridge-Reservat, in dem sein Stamm bis vor kurzem voller Hoffnungslosigkeit war. Bis Henry Red Cloud beschloss, die Bisons "wieder nach Hause zu bringen." Eine Hilfsorganisation rief das Büffelprojekt ins Leben: Gegen eine Spende kann man eine Patenschaft für einen Büffel übernehmen. 2004 reichte das gesammelte Geld für den Kauf der ersten 15 Bisons. Und Henry Red Cloud fühlt sich in seinem Credo bestätigt: "Man darf man niemals seine Träume vergessen."

Man könnte während des gesamten, sehr gelungenen Hörbuchs heulen, angesichts der traurigen Geschichte der Lakota. Die Produktion ist packend, informativ, mit stimmiger Geräuschkulisse aufbereitet, und zum Glück ohne Pathos und Anklage vorgetragen - dafür sorgt schon Nina Hogers sachliche, dunkle Stimme, die den Hörer immer wieder zurückholt.

 

(bär)

Kurzbeschreibung

Das Stampfen der Büffel erschütterte einst die Prärie und prägte das Leben der Indianer - bis das Vordringen der Weißen sie nahezu ausrottete. Red Cloud, der weise Denker und Taktiker führte sein Volk der Lakota mit Scharfsinn und Geduld zum Sieg über die Weißen. Der Friedensvertrag wurde nach hartem Kampf besiegelt und die Region um den Powder River blieb für immer Indianer-Land. Der beliebte Häuptling und Medizinmann Red Cloud hatte gewonnen. Er zog mit seinen Leuten in das Reservat und schwor, nie wieder zur Waffe zu greifen. Ein Versprechen, das der Häuptling bis zu seinem Tod im Jahr 1909 hielt. Bis vor kurzem konnte man die Tiere allenfalls in Zoos und Naturparks bestaunen. Doch mit dem „Lone Buffalo Project“ kehren die Büffel zurück. Henry Red Cloud, in fünfter Generation Nachfahre des berühmten Chief Red Cloud, will den Lakota mit einer Büffelzucht neue Hoffnung geben. Maja Nielsen sprach mit ihm sowohl über sein großartiges Projekt und das heutige Leben im Reservat als auch über die Zeit seiner Väter.


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