Die kleine Alice

 

Wenn andere Sprecher so lesen wie Roger Willemsen es hier tut, würde man sich vermutlich ärgern. Willemsen liest hörbar ab, ist sehr um deutlich-kindgerechte Aussprach bemüht und lässt dadurch oft eine natürliche Betonung vermissen. Aber: Er liest mit seiner sanften Stimme, Hingabe und einem hörbaren Lächeln auf den Lippen – wie jemand, der sich mit großer Sympathie zur Vorlage vor das Mikrofon gesetzt hat. Und so passt es zu dieser Geschichte, die Lewis Carroll – 20 Jahre nach Erscheinen von „Alice im Wunderland“ – für „Kinder zwischen null und fünf Jahre“ (so schrieb er im „Vorwort für Mütter“) veröffentlichte.

In dieser gekürzten und bearbeiteten Fassung der berühmten Geschichte spricht Carroll das lesende (hier: hörende) Kind direkt an und streut in die Handlung auch kurz mal eine lehrreiche „Schulstunde“ zur giftigen Pflanze Fingerhut ein. „Alice“ pur mit Lerneffekt. Die 14 Kapitel sind kurz, gut einzeln zu hören und auch für Erwachsene unterhaltsam.

Im Vorwort – das Teil des Booklets und der hochwertigen Aufmachung ist – wünscht sich der Autor, dieses Werk möge „Kinderzimmer mit glücklichem Lärm“ und das Innerste des Kinderherzens „mit ruhiger Freude füllen.“ Dieses Anliegen, so klingt es jedenfalls, scheint auch Roger Willemsen bei seiner Lesung verfolgt zu haben.

(bär)

Eines Tages begegnet Alice einem weißen Kaninchen, das eine Uhr aus seiner Westentasche zieht und jammert: »Ach Gott, ach Gott! Ich komme noch zu spät!« Sie folgt ihm ins Kaninchenloch und landet in einer traumartigen Welt voller Wunder, in der Getränke unberechenbare Wirkungen haben und das Mädchen auf so seltsame Gestalten trifft wie die blaue Raupe, die Edamer Katze, den Klapshasen und die grausame Herzkönigin. In ›Die kleine Alice‹ hat Lewis Carroll selbst die Abenteuer seiner weltberühmten Heldin für kleinere Kinder bis zu fünf Jahren neu erzählt.