Der Orientzyklus
SPEZIAL
Gelesen von Sylvester Groth, Rufus Beck, Matthias Koeberlin, Matthias Habich
Informationen: Hörspiel, 660 Minuten, 12 CDs, 79.95 €
Verlag: Der Hörverlag
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Rezension
Er schießt treffsicher, ist Kriegsstratege, spricht etliche Sprachen, kann Reiten und Piano spielen: Kara Ben Nemsi ist ein Teufelskerl. Ein selbstherrlicher Held, der durch eher spannungsarme Romane reitet. Doch Regisseur Walter Adler hat aus der trägen Masse ein Hörspielspektakel, ein grandioses Klangvergnügen gezaubert. In der aufwändigen Geräuschkulisse tummeln sich rund 140 Stimmen, darunter Sylvester Groth (als gebeutelter Karl May und selbstbewusster Kara Ben Nemsi), Matthias Koeberlin (Hadschi Halef Omar) und Rufus Beck (Sir David Lindsay). Selbst wer die Romane langweilig fand, wird die zwölf CDs schneller durchhören, als Koeberlin „Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah“ sagen kann.
(bär)Kurzbeschreibung
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Re: Der Orientzyklus
Mal wieder versucht sich Walter Adler an einem Hörspiel, das allein durch das Ausmaß auffällt. Zwar wirkt es gegenüber "Otherland" schon fast familiär, aber 140 Sprecher, mehr als 24 Stunden Hörspiel - das lugt aus dem Gros der Produktionen schon ordentlich heraus.
Diesmal ist es also Karl May - Allerdings ist es recht weit weg von dem, was sich sonst an Hörspielumsetzungen nach Vorlagen Mays tummelt. Dort steht im Regelfall das Abenteuer im Mittelpunkt - Adler jedoch rückt Karl May selbst ins Geschehen, in dem er dessen Geschichte mit in die Produktion aufnimmt und auch die Projektion Mays auf die Figur des Kara Ben Nemsi hier einen wichtigen Aspekt ausmacht.
Letzteres ist wohl auch der Grund, warum man für den Protagonisten ausgerechnet Sylvester Groth verpflichtet hat, denn er klingt eben nicht wie der strahlende Held, den man sonst aus gleichlautenden Umsetzungen kennt.
Insofern wird diese Produktion den einen oder anderen Hörer schon etwas stutzig machen und auch bei den Fans unter Umständen etwas zwiespältig aufgenommen werden. Zumal man sich auch an einige Besonderheiten in der Umsetzung gewöhnen muss. So läuft beispielsweise die Handlung während der (zum Teil hektischen) Erzählerpassagen im Hintergrund weiter, was ein vollkommen entspanntes Lauschen nahezu unmöglich macht.
Das Aufgebot an Sprechern ist nicht nur von der Anzahl bombastisch, sondern überzeugt auch beim Hören. Trotz des großen Cast lässt man hier keine Nachlässigkeiten bei der Besetzung erkennen. Durch die Bank sind hier gute und sehr gute Leistungen zu hören.
Auch bei der sonstigen Umsetzung beweist das Team um Walter Adler viel Herzblut. Komponist Pierre Oser schafft eine stimmige und glaubhafte Musikuntermalung und bei der Soundkulisse bleiben keine Wünsche offen.
Das, was Adler mit dieser Umsetzung erreichen wollte, ist ihm schlicht und einfach gelungen. Ein May, der weit weg ist vom Üblichen und auf diese Art aber die Chance bietet May vielleicht nicht neu, aber anderes kennenzulernen.
"Der Orientzyklus" wird in einer Box mit 6 Doppel-CDs (jeder Teil ist in einem separaten Cover) und einem 64seitigen Booklet präsentiert und ist ab dem 17.08.2007 im Handel erhältlich. Die Musik von Pierre Oser gibt es als Soundtrack unter dem Titel "Senitza - Die Musik aus dem 'Orientzyklus'" ebenfalls im Handel.
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