Blood on Snow

Nesbø kennt man als Schöpfer grausamer Psychomörder, der uns die Illusion, dass der hohe Norden ein ruhiger Ort ist, längst geraubt hat. In den vorliegenden, inhaltlich lose verbundenen zwei Werken der "Blood on Snow"-Reihe, widmet er sich der vermeintlich banaleren Seite des Bösen: den kleinen Fischen. Wir begleiten Olav und Ulf, deren Gefühle und private Nöte ihre kriminelle Vita durcheinanderwirbeln. Der eine soll die Frau des Bosses liquidieren, verliebt sich dummerweise aber in sie. Der andere hintergeht seinen Chef, was ihn zu einer Flucht in die Einöde treibt. Diese Gangsterminiaturen sind zwar weniger pulstreibend als die sonstigen Nesbøs, überzeugen aber durch Witz und glaubhafte Emotionalität - ohne dass die Spannung zu kurz kommt. Rothermund gibt den einsamen Hitman mit dem sanften Kern überzeugend, wenn er zwischen dem harten Profi und dem tapsigen Liebesamateur hin- und herwechselt.  Jäger toppt dies. Er liefert mit seinem Ulf einen äußerst sympathischen Loser ab, der augenblicklich unsere Sympathie gewinnt. Bei dessen Selbstfindungsprozess tobt er sich stimmlich ebenso spielfreudig aus wie an der skurrilen Dorfgemeinde, über die man staunt.

(ds)

Ulf ist Geldeintreiber. Sein Boss ist der Fischer. Der Fischer ist einer der Drogenhändler Oslos. Als Geldeintreiber wird man nicht unbedingt reich. Doch jetzt hat Ulf einen Weg gefunden, glaubt er. Zwei Probleme stellen sich: Drogenhändler lassen sich ungern reinlegen. Und schicken sie ihre Killer los, braucht man ein gutes Versteck.