Der Täuscher
THRILLER UND KRIMIS
Gelesen von Dietmar Wunder
Informationen: gekürzte Lesung, 450 Minuten, 6 CDs, 24.95 €
Verlag: Random House Audio
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Rezension
Beim Lauschen dieses Hörbuchs, gelesen von James Bonds deutscher Synchronstimme, hat es mich vor Entsetzen leider allzu oft geschüttelt – aber kein einziges Mal gerührt. Nicht, dass ich Letzteres überhaupt erwartet hätte. Aber das, was Jeffery Deaver hier an Figuren präsentiert, hat bei mir ganz einfach keinerlei Emotionen geweckt – vom Ärger über die mit diesem Hörbuch vergeudete Zeit einmal abgesehen. Leider trägt auch Dietmar Wunder seinen Teil dazu bei. Zu Beginn erschien mir seine Art der Interpretation durchaus angebracht. Auf Dauer aber wirkt seine oft gepresste und ständig mit drohendem Unterton versehene Vortragsweise dann doch arg eintönig. Auf der fünften CD lässt er diverse Charaktere sogar in eigentlich völlig unverfänglichen Gesprächen plötzlich derart geheimnisvoll flüstern und krächzen, dass es wirklich keinen Sinn mehr macht.
Das Schlimmste indes ist die Vorlage. Mögen die Fakten zu Datenmissbrauch und Identitätsdiebstahl auch sorgfältig recherchiert sein: Letztlich erschöpft sich das Ganze in einer Anhäufung von Techniker-Kauderwelsch. Auch scheint Deaver Action mit Spannung zu verwechseln. Da seine Protagonisten außer ständigem Stirnrunzeln und oft dämlichen Dialogen darüber hinaus kaum etwas zu bieten haben, bleibt die Empathie beim Rezipienten letztlich völlig auf der Strecke.
(cb)Kurzbeschreibung
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Der Täuscher
Nur noch bar bezahlen...
Nachdem die 450-Minuten-Lesung dieses Buches vorüber war, überlegte ich mir ernsthaft, ob ich meine Kunden- und Kreditkarten sowie mein Handy abschaffen soll, vom Navi ganz zu schweigen. Denn das Szenario, das Jeffrey Deaver in seinem achten Fall für Lincoln Rhyme und Amelia Sachs entwirft, wirkt so nah an der Realität, dass man sich zwangsläufig fragt, wieviel davon schon Realität IST.
Durch Zufall kommt Lincoln Rhyme mit seinem Team einem Serienkiller auf die Spur, der eine offenbar perfekte Methode entdeckt hat, die Verantwortung für seine Bluttaten anderen Menschen in die Schuhe zu schieben. Unter Zuhilfenahme eines immensen Datenpools manipuliert er das Leben Anderer auf derart perfide Art und Weise, dass diese am Ende ihrer vollständigen Identität beraubt sind oder wegen Verbrechen verurteilt werden, die sie nicht begangen haben. Als er feststellt, dass man ihm immer näher kommt, beginnt er seine Täuschungen auch auf Rhyme und sein Team auszudehnen...
Willkommen zurück, 1984! Bei George Orwell sah die Zukunft zwar etwas anders aus, aber letzten Endes kam sie zum gleichen Ergebnis: vollständige Überwachung. Deaver zeigt in seinem Thriller mustergültig auf, was geschehen kann, wenn all die Informationen, die jede/r von uns tagtäglich mehr oder weniger unbewusst versendet, zentral gespeichert und ausgewertet werden. Neben dieser beklemmend wirkenden Fiktion, die durchaus ausreichend genug gewesen wäre für eine spannende Story, wartet Jeffrey Deaver noch mit einem Psychothriller in gewohnt dramatisch-spannender Art auf, der von Dietmar Wunder (Synchronsprecher von u.a. Daniel Craig, Robert Downey Jr.) ohne Beanstandunge meinerseits :-) vorgetragen wird.
Weshalb dann nicht die volle Punktzahl? Ein paar kleine Unplausibilitäten störten mich doch: Weshalb kann ein Mann, der seit längerem auf der Strasse lebt (und auch so aussieht), sich völlig unverdächtig als Nachbar ausgeben? Oder die finale Rettungsaktion - vielleicht doch etwas zu viel des Guten.
Aber ansonsten: hörens- und sicherlich auch lesenswert! Und das mit den Kunden- und Kreditkarten werde ich wirklich noch einmal überdenken.
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