Die achte Karte

 Nein, es liegt nicht an Tanja Geke, dass man irgendwann das Ende dieses Hörbuchs herbeisehnt. Vielmehr ist es ihrer warmen, anziehungskräftigen und ausdrucksstarken Stimme (die sie u.a. Scarlett Johansson leiht) zu verdanken, dass man das Ende überhaupt erreicht. Mal sanft, mal vielstimmig, um die verschiedenen Charaktere und Emotionen zu beschreiben, bedarf es nur weniger Worte ihrerseits, um sofort gefangen zu sein.

Leider ist dieses Hörbuch mindestens zwei CDs zu lang. Die verheißungsvolle Prämisse und die offenbar genaue Recherche über das Frankreich Ende des 19. Jahrhunderts werden durch langatmige, teils verwirrende Beschreibungen sowie einen überflüssigen zweiten Handlungsstrang verwässert. Hätte sich Kate Mosse auf die junge Lèonie konzentriert, die 1891 mit ihrem Bruder von Paris zu einer Tante ins Languedoc reist – und an der richtigen Stelle zum Schluss gefunden –, wäre es eine packende und mystische Geschichte geworden. Doch der Zeitsprung in die Gegenwart, in der die Amerikanerin Meredith auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Familie auch die Wege Léonies kreuzt, ist schwach und oberflächlich. Außerdem wirkt der Zusammenhang mit den geheimnisvollen Tarot-Karten zu konstruiert.

Schade also um eine verschenkte Chance. Trost findet der Hörer immerhin bei der großartigen Lesung von Tanja Geke.

(bär)

Paris 1891: Die junge Léonie reist zu ihrer unbekannten Tante ins Languedoc. Geleitet von einer Schrift ihres verstorbenen Onkels, besucht sie die Grabkapelle der Familie und macht dort eine furchtbare Entdeckung. Hundert Jahre später kommt die Amerikanerin Meredith auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Familie an diesen schicksalsträchtigen Ort, der von den Einheimischen noch immer furchtsam gemieden wird, und weckt die alten Mächte ...