Milad

In Schamis Damaskus ist die Grenze zwischen den Realitäten so fein, dass man unversehens in ein Märchen geraten kann. Der junge Rafik Schami findet den schwer verletzten Milad. Acht Tage lang beherbergen seine Eltern den Alten, und jede Nacht erzählt er aus seinem Leben. Milad ist Sohn eines armen Steinmetzes und immer hungrig. Eines Tages verspricht ihm eine Fee einen Schatz, wenn er es schafft, 21 Tage lang satt zu werden, und Milad zieht in die Welt. Er arbeitet auf Feldern eines frommen Geizhalses, dient einem Alchemisten, der den Teufel im Gesicht trägt, und verbringt eine gute Zeit in einem Bordell, doch der Hunger holt ihn immer wieder ein. Und dann? "Feen sind sonderbar und eigenwillig. Du darfst nichts von ihnen verlangen, nur hoffen, dass dein Wunsch zufälligerweise auch der ihre ist."

Vor dem Hintergrund einer harschen Realität erzählt Rafik Schami ein pikareskes Märchen voller Seitenhiebe auf weltliche und geistige Autoritäten. Markus Hoffmann trägt dieses spannende und sinnliche kleine Stück ausdrucksvoll vor. Seine Stimme erinnert an Vollmilchschokolade und Kaffee mit Kardamom. Milad mag ein Verrückter sein oder gesegnet mit der Liebe einer Fee - seine Geschichte ist ein sinnlicher Genuss.

(ed)

Von einem, der auszog, um 21 Tage satt zu werden: Milad hat nicht viel Glück in seinem Leben, doch einmal erscheint ihm in einer Höhle eine wunderschöne Fee und verspricht ihm einen Schatz, falls es ihm gelingt, einundzwanzig Tage lang hintereinander satt zu werden. Schami erzählt mit Witz und Ironie, wie Milad versucht, die Aufgabe zu erfüllen. Erzählt in der traditionellen Märchenform, blitzt in diesem hintergründigen Roman Schamis immer die Wirklichkeit seiner arabischen Heimat durch.