Scarpetta Factor

Es hat einige Romane gedauert bis Patricia Cornwell zu ihrer alten Form zurück gefunden hat. In "Scarpetta Facrtor" ist ihr das endlich wieder einmal gelungen. Der jüngste Roman läuft wieder rund. Kay Scarpetta, seit nunmehr 30 Jahren die Heldin der inzwischen auf stattliche 17 Romane angestiegene Zahl der Abenteuer der unterkühlten Gerichtsmedizinerin, lebt gefährlich. Das ist nichts Neues. Aber es wird ihr einmal mehr schmerzlich bewusst, als sie eine Woche vor Weihnachten in den New Yorker Medien über den Fall von  Hannah Starr spricht, eine Mörderin, die angeblich tot ist. Dieser Fall hat viel mit Kay und mit ihrem Mann Benton zu tun, der, seit er einige Jahre zuvor für längere Zeit als  verstorben galt, viele Geheimnisse gehortet hat. Und diese kommen nun im Zusammenhang mit Hannah und einem neuen tragischen Mordfall, in den Kay  involviert wird, allmählich ans Licht.

Diese spannende Geschichte um sehr viel Schuld und verdrängte Sühne könnte fast niemand überzeugender an den Zuhörer bringen wie Nina Petri, die längst ein Star unter den Hörbuchsprecherinnen ist - mit besonderem Talent für Kriminalromane. Sie vermeidet Übertreibungen, sie bleibt unterkühlt wie Kay und dennoch nicht emotionslos. Und diese ruhige Vortragsweise verlockt zum Hin- und zum Zuhören. Bloß nichts versäumen! Das zeichnet Nina Petris Lesekunst aus, die auch ihrer warmen und starken Stimme geschuldet ist, und in diesem Fall auch die Dramaturgie des jüngsten Cornwell-Romans. Das ist ein gelungenes Zusammenspiel von Text und Spreche.