Der Schrei des Hahns

 Es ist die tiefe Stimme von Nina Petri, die zuerst auffällt und schon nach 30 Sekunden sachlich verkündet: „ ...wie hätte sie ahnen sollen, dass ein Junge, den sie ausgerechnet in einer Kirche kennen lernt, sie vier Jahre später in Stücke hacken wird?“ Damit ist viel erzählt, doch am Ende gar nichts, denn die Geschichte, die auf einem spektakulären Mord im Jahr 1925 beruht und lange als der „Hühnerfarm –Mord“ die britische Presse beschäftigte, ist weitaus komplexer und wahnsinniger, als man es zunächst ahnt.

Als der gerade mal 18 jährige Norman sich auf das Liebeswerben der vier Jahre älteren Elsie einlässt und sogar verspricht sie zu heiraten, beginnt ein Martyrium. Für die psychisch labile Elsie wird die Heirat immer mehr zur fixen Idee und für den, gerade in Liebesdingen unerfahrenen Norman, eine düstere unausweichliche Bestimmung.

Den Ton der menschlichen Abgründe in den tristen 20er Jahren trifft Nina Petri schlichtweg genial. Ihre stimmliche Vielseitigkeit lässt sowohl den Jungen, als auch die etwas naive Elsie beängstigend lebendig werden. Gerade die Sachlichkeit, mit der sie diesen Psychokrimi vorträgt, macht die Geschichte noch gruseliger und unheimlicher als die Vorlage von Minette Walters es ohnehin schon ist. Und dann beruht sie auch noch auf einer wahren Begebenheit ...

(hein)

Abgründiger Psychothriller nach einem historischen Kriminalfall 1925 geht ein spektakulärer Mord durch die britische Presse, der als „Hühnerfarm-Mord“ die Gemüter erregt: Eines Tages entdeckt Scotland Yard die Leiche von Elsie Cameron auf dem Gelände der Hühnerfarm ihres Verlobten Norman Thorntons. Zwar hatten Elsie und Cameron kurz zuvor ein böses Zerwürfnis, doch Norman beteuert seine Unschuld. Zudem häufen sich die Stimmen, die von Elsies schwerer Persönlichkeitsstörung berichten. Dennoch spricht das Gericht ein Todesurteil aus.